Der 65. Landesparteitag der CDU Schleswig-Holstein heute (5. November) in Lübeck stand im Zeichen der Bildungspolitik.
Zunächst sprach Bundesbildungsministerin Annette Schavan zu den 300 Delegierten des Parteitages. Sie lobte die Arbeit des Landesverbandes unter seinem Vorsitzenden Jost de Jager als fortschrittlich.
Im Anschluss stellte dann die bildungspolitische Sprecherin und Vorsitzende der AG Bildung, Heike Franzen, MdL, das Papier "Verlässliche Bildungspolitik für Schleswig-Holstein" vor:"Im Mittelpunkt steht die Kontinuität der Schulstrukturen. Die Schulen in Schleswig-Holstein müssen die Möglichkeit haben, ihre jetzt erarbeiteten Konzepte auch zu leben. Das heißt für uns: Wir stehen für die Kontinuität der jetzt erreichten Schulstrukturen mit den beiden Säulen Gymnasium und Regional- und Gemeinschaftsschulen. Stattdessen wollen wir uns auf die Inhalte von Unterricht und Lehrplänen konzentrieren und die Lehrerausbildung an den Bedürfnissen der neuen Schularten ausrichten.Die Qualität der Lehrerausbildung an der Universität wird gesichert, die Schulpraxis während des Studiums ausgeweitet und der Vorbereitungsdienst durch mehr Ausbildungsberatung verbessert. Vor der Aufnahme des Lehramtsstudiums soll ein Beratungsgespräch oder ein Eignungstest stattfinden.
Rund 30% der Schülerinnen und Schüler in Schleswig-Holstein legen derzeit ihr Abitur an den beruflichen Gymnasien ab.
Die Beruflichen Schulen sind die Brücke zum Arbeitsmarkt und direkter Partner der ausbildenden Wirtschaft. Sie müssen deswegen auf dem technisch neuesten Stand sein und den Schülerinnen und Schülern moderne Lernbedingungen bieten und laufend erneuert werden. Um regionale Besonderheiten besser in die Weiterentwicklung der Beruflichen Schulen einbeziehen zu können, werden ihre Eigenständigkeit und Selbstverantwortung weiter ausgebaut.Dem bereits vorhandenen Fachkräftemangel wollen wir begegnen, indem wir u.a. die Teilhabe an beruflicher und betrieblicher Weiterbildung erhöhen. Dies gilt insbesondere für Frauen sowie für über fünfzigjährige Arbeitnehmer. Gut aus- und weitergebildete Arbeitnehmer sind der Grundstock für ein gesundes Unternehmen und ein wichtiger Faktor für die Innovationskraft unseres Landes.
Die CDU Schleswig-Holstein ist davon überzeugt, dass unsere Schulen am besten einschätzen können, wie ihre Schülerinnen und Schüler eine optimale Förderung erhalten und wie diese an ihrer Schule erfolgreich umgesetzt werden kann. Die Einführung der Selbstständigen Schule ist deshalb ein richtiger Schritt. Wir wollen, dass Schulen Unterricht, Erziehung und Schulleben eigenverantwortlich entwickeln.Insbesondere in den Handlungsfeldern Unterrichts- und Schulentwicklung sowie Organisation werden wir den Schulen mehr Gestaltungsräume geben. Dazu gehört ein System der Qualitätssicherung, das eine interne und externe Evaluation umfasst. Zukünftig legen die Schulen in ihren Schulprogrammen verbindlich die pädagogische und organisatorische Ausrichtung ihrer Schule fest, Mittel für Weiterbildung und Ermäßigungsstunden sollen von den Schulen selbst verwaltet werden. Um gute Beispiele zu unterstützen, wollen wir einen Schulpreis „Selbstständige Schule“ ausschreiben.
Bund, Länder und Kommunen müssen müssen die Bildung auch in der Finanzplanung für Bildung zusammenarbeiten können. Damit der Bund seinen Teil der Verantwortung künftig wieder wahrnehmen kann, spricht sich die CDU Schleswig-Holstein dafür aus, die Zuständigkeiten im Bildungsföderalismus neu zu regeln. Dazu muss insbesondere das verfassungsrechtliche Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern aufgehoben werden. Die CDU Schleswig-Holstein wird hierzu auf dem Bundesparteitag der CDU Deutschlands am kommenden Wochenende in Leipzig einen Antrag stellen." Die Delegierten stimmten dem Papier nach einer intensiven Debatte mit großer Mehrheit zu. Es bildet nun den Grundstein für eine breite öffentliche Debatte über den Bildungsteil des Wahlprogrammes der CDU zu kommenden Landtagswahl.
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