Schulfrieden in Schleswig-Holstein gescheitert!

12.09.2013

Zur Vorstellung des neuen Schulgesetzentwurfs und der Reform der Lehrerausbildung durch Ministerin Waltraud „Wara“ Wende erklärt der Vorsitzende des Landesfachausschusses (LFA) Bildung der CDU Schleswig-Holstein, Tobias Loose:

„Der Entwurf zum neuen Schulgesetz und die vorgestellte Reform der Lehrerausbildung sind keine Grundlage um einen dauerhaften Schulfrieden in Schleswig-Holstein erreichen zu können. Die CDU Schleswig-Holstein hatte frühzeitig während der Erstellungsphase des Gesetzentwurfes Bereitschaft zu einem echten Schulfrieden signalisiert und Einladungen zu Gesprächen ausgesprochen. Es ist schade, dass eine parteilose Ministerin nicht den Mut gefunden hat, diese Gesprächsangebote aufzugreifen. Der Entwurf enthält in den wesentlichen Punkten ausschließlich Inhalte, die bereits aus dem Koalitionsvertrag zwischen SPD, Grünen und SSW bekannt waren. Den Entwurf dann auch noch als ein Ergebnis eines Dialogprozesses zu verkaufen, ist äußerst fragwürdig. Andere Bundesländer zeigen: ein Schulfrieden kann nur erreicht werden, wenn die großen politischen Kräfte - allen voran die beiden Volksparteien - einen gemeinsamen Konsens erzielen. Dies wurde mit dem Entwurf nicht erreicht.

Weiter wird der Gesetzentwurf nicht zu einer Verbesserung der Schulbildung in Schleswig-Holstein führen können. Die Veränderungen werden dem bekannten Ziel „eine Schule für alle“ aus dem Koalitionsvertrag untergeordnet. Die verpflichtende Einführung des binnendifferenzierten Unterrichts ohne die Gewährleistung von ausreichenden Differenzierungsstunden ist fahrlässig und wird zwangsläufig zu einer Abwärtsspirale in der Bildungsqualität führen. Der Gesetzentwurf biete zudem keine tragbare Lösung für kleine Regionalschulstandorte. Die Einführung des G8-Gymnasiums und die Gründung von weiteren Oberstufen an Gemeinschaftsschulen werden absehbar zu einer Schwächung des Gymnasiums führen. Ebenso sind wichtige Themen wie die Qualitätskontrolle und Evaluation des Schulwesens in Schleswig-Holstein in dem Entwurf nicht aufgegriffen worden.

In der Lehrerausbildung ist kein klares pädagogisches Konzept zu erkennen. Der neue Sekundarlehrer scheint eine „eierlegende Wollmilchsau“ zu sein. Waren in den alten Studiengängen der Lehramtsausbildung noch klare Profile in der pädagogischen und fachlichen Ausbildung zu erkennen, muss eine Lehrkraft in Zukunft alles auf einmal abbilden. Ein Sekundarlehrer wird in Zukunft sowohl auf einem Gymnasium als auch binnendifferenziert in einer Gemeinschaftsschule unterrichten können. Hinzukommen weitere Ausbildungsfelder wie die Inklusion, die an Bedeutung gewinnen. Es ist schwer vorstellbar, dass dies durch ein Studium sinnvoll abbildbar ist. Zudem ist diese Reform ein Alleingang Schleswig-Holsteins, bei dem nicht sicher ist, dass die Reform den KMK-Verabredungen entspricht. Dies wird für angehende Lehrkräfte auch einen Wechsel zwischen den Bundesländern schwer machen. Insgesamt wirft die vorgestellte Lehrerausbildung daher mehr Fragen als Antworten auf.“